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Das Leben ist ein Wiki

Neues Spielzeug für Enzyklopädisten: Wikiweise

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Dass uns Uli schon länger das eine oder andere Problem mit der real existierenden Wikipedia hat, dürfte zumindest einigermaßen aktiven Benutzern nicht verborgen geblieben sein. Nachdem er monatelang an seinem Fork gearbeitet hat – und in dieser Zeit keine Gelegenheit ausließ, den weiterhin aktiven Wikipedianern mit der Vorhersage des nahenden Untergangs der Wikipedia die Aussichtslosigkeit ihres Handelns einzureden – darf man sich nun endlich davon überzeugen, dass es sich nicht um Vaporware handelt:

Wikiweise heißt das Kind. Den Namen finde ich nicht wirklich berauschend, zumal er mir auch im Widerspruch zu Ulis Haltung zu stehen scheint. War er es nicht, der stets betonte, dass das Wiki nur ein Werkzeug sei, um das Ziel einer freien Enzyklopädie zu erreichen und dass man im Zweifel auch bereit sein müsse, sich vom Wiki-Prinzip zu trennen, um das Ziel zu erreichen? Anhänger der reinen Wiki-Lehre würden sich vermutlich ohnehin weigern, ein Projekt mit Registrierungs- und Realnamen-Pflicht überhaupt als Wiki zu bezeichnen. Aber das nur am Rande.

Erik Möller, wie Uli ein langjähriger Wikipedia-Aktivist, bietet in seinem Telepolis-Artikel Der Stein der Wikis einige Hintergrundinfos und eine treffende Einordnung des Forks:

„Tatsächlich sind Wikiweise wohl größere Erfolgsaussichten beschieden als den meisten anderen Forks – schon allein aufgrund der Leidenschaft am Schreiben, die Ulrich Fuchs bei Wikipedia unter Beweis gestellt hat, und dem nicht unerheblichen Respekt in der Gemeinde, den er sich, trotz häufiger Konflikte, so erworben hat.“

Die Chancen wären wohl noch größer, wenn Ulrich durch seine insbesondere in den letzten Monaten an den Tag gelegte unnachahmlich unversöhnliche Art nicht einige potentielle Mitstreiter vergrault hätte. Andererseits: wenn Uli nicht so ein Sturkopf wäre, gäbe es diesen Fork vermutlich garnicht.

„Ein Schaden entsteht Wikipedia durch das neue Projekt nur bedingt, da Inhalte dank der freien Lizenz beliebig rückkopiert werden können.“

Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen: Vielleicht bringt dieser Fork ja auch neue Erkenntnisse und motiviert einige Wikipedianer – vor allem solche, die es bleiben wollen – dazu, mal einige eingefahrene Arbeits- und Denkweisen zu hinterfragen.

In diesem Sinne wünsche ich Uli und den anderen Wikiweisen viel Spaß mit Eurem neuen Spielzeug (ist nicht bös‘ gemeint, aber ich konnte mir dieses Zitat von Ulis Benutzerseite in der Wikipedia einfach nicht verkneifen) – vielleicht mache ich demnächst auch mal einen Abstecher.

Autor: Arne Klempert

Domestizierter Nerd. Wikimedia Veteran. Digital Strategist.

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