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Börsenblatt vergleicht Lexika (1)

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Meine Erwartungen an einen Vergleich digitaler Lexika im Zentralorgan der Freunde bedruckter toter Bäume waren nicht sonderlich hoch. Zum Glück, denn sonst hätte ich sie schon bei der Lektüre des Editorials zurechtstutzen müssen. Dort versucht uns nämlich Chefredakteur Hendrik Markgraf zu erklären, was eigentlich hinter der Open-Access-Idee steht:

Hinter dem (demokratischen) Schlagwort „Fachwissen für alle“ und dem Anliegen, von der öffentlichen Hand finanzierte Grundlagenforschung frei zugänglich zu machen, steckt allerdings die fehlende Bereitschaft des Staates, die Anschaffungsetats der Bibliotheken ausreichend auszustatten.

Ach so ist das, nunja … bevor ich jetzt ausfallend werde bzw. allzuweit vom Thema abschweife, lieber schnell weiter im Text zur Wikipedia

… verfasst von Usern statt von Redakteuren und Wissenschaftlern.

Oh, ein Suchbild: wo ist der Gegensatz? Herr Markgraf, auch wenn Sie es vielleicht nur ungern zur Kenntnis nehmen möchten: Auch Sie sind ein User. Schlimmer noch: Auch unter den aktiven Benutzern der Wikipedia finden sich Wissenschaftler, und sogar Redakteure sollen schon gesichtet worden sein.

Okay, Chefredakteure sind mir in der Wikipedia noch nicht über den Weg gelaufen, aber wenn alle Chefredakteure so gut recherchieren, sollten sie vielleicht lieber bei ihren Editorials bleiben:

Die geprüfte Version des Online-Lexikons enthält 130.000 Einträge (von 160.000) …

Geprüfte Version? 30.000 Artikel gelöscht? Habe ich was verpasst? Da verliert man doch glatt die Lust am Weiterlesen. Interessiert mich der Testbericht auf Seite 22 eigentlich noch? Ich werde mal ne Nacht drüber schlafen…

Autor: Arne Klempert

Domestizierter Nerd. Wikimedia Veteran. Digital Strategist.

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